Kartoffelgeschichte und -Geschichten

18. Warum verweigerten die Bauern im 18. Jahrhundert die Entrichtung einer "Kartoffelsteuer"?

Vom Getreide mussten die Bauern seit alters her einen festen Teil abliefern, von einem "Kartoffel-Zehnt" hingegen war nichts bekannt. Die Bauern argumentierten gegen die ungerechtfertigten Zahlungsaufforderungen der Grundherren, sie seien zu einer Kartoffelabgabe nicht verpflichtet, denn der Zehnt werde von den "oberirdischen Teilen" der Ackerfrüchte verlangt, die Kartoffeln aber wüchsen unter der Erde (s. Frage 12).

Mit diesen und anderen Argumenten konnten sie sich vor allem in den geistlichen Fürstentümern nicht durchsetzen. Wegen der in den fränkischen Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth starken Ausbreitung des Kartoffelbaus wurde dort 1748 verfügt, dass der Zehnte auch auf Kartoffeln zu entrichten sei. 1765 wurde ein kurkölnisches Edikt erlassen, dass die Bauern auch im Rheinland zur Zehntabgabe von den Kartoffeln verpflichtete. Nur der preußische König Friedrich II. erließ seinen Bauern 1785 die Entrichtung des Kartoffelzehnten, wenn sie die Kartoffel auf Bracheflächen und auf höchstens einem Fünftel der Ackerfläche ihres Hofes anbauten.



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