Die Kartoffel in der industriellen Verwertung

Stärke:
8. Kann man mit Kartoffelfruchtwasser Kartoffeln düngen?

Kartoffelfruchtwasser, das bei der Stärkegewinnung anfällt (s. Frage 7), ist als flüssiger Mehrnährstoffdünger sehr gut geeignet, einen großen Teil des Nährstoffbedarfs aller landwirtschaftlichen Kulturen zu decken. Es wird mit einem Gülleverteiler zu Zwischenfrüchten (Gelbsenf, Weidelgras) im Spätsommer oder Herbst dort ausgebracht, wo im Frühjahr Speisekartoffeln angebaut werden. Bis zum Frühjahr gelagertes Fruchtwasser kann zu Speisekartoffeln als Dünger mit einer Gabe von 30 m³ je Hektar empfohlen werden. Mit dieser Menge werden 54 kg Stickstoff in Form von Kartoffeleiweiß ausgebracht, das nicht immer extrahiert wird (s. Frage 52), 24 kg Phosphat, 165 kg Kaliumoxid, 12 kg Magnesiumoxid und 20 kg Sulfat. Mit Kalium sind die Kartoffeln dann ausreichend gedüngt. Der verbleibende Bedarf an Stickstoff, Phosphat und Magnesium ist mit Mineraldünger zu ergänzen In dieser Fruchtwassermenge sind auch 39 kg Chlorid enthalten. Die Chloridgehalte im Kartoffelfruchtwasser liegen aber weitaus niedriger als in anderen chloridhaltigen Kalidüngern. Die Befürchtung, durch Chlorid könnte der Geschmack der Speisekartoffeln negativ beeinflusst werden, ist aufgrund der niedrigen Gehalte unbegründet.

Da das Kartoffelfruchtwasser von den Stärkefabriken kostenlos an Landwirte abgegeben wird, denn es erspart eine sonst notwendige klärtechnische Behandlung, lohnt es sich für Kartoffelproduzenten, sonst leerstehende Güllebehälter damit zu füllen, um diesen wertvollen Mehrnährstoffdünger rechtzeitig anwenden zu können. In Fabriknähe wird Fruchtwasser auch verregnet.



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