Die Kartoffel in Kunst und Literatur:
Abzählreime, Spiele, ein Gebet, und eine Sage

130. Wie ist nach einer Sage der Andenvölker die Kartoffel entstanden?

Sie war eine der Jungfrauen, die der Sonnengöttin geweiht waren - doch sie floh aus dem Tempel (s. Kap. 10, Frage 22) aus Liebe zu einem Ackerknecht.

Der erzürnte Herrscher verurteilte die Liebenden, sie sollten zusammen lebendig begraben werden. Und so geschah es. Kurz danach verschwand das Gold aus den Flüssen, das Land verdorrte und die Felder wurden unfruchtbar. Einzig das Fleckchen Erde über dem Grab der Liebenden blieb verschont von der Dürre. Da rieten die Hohen Priester dem Inka-Herrscher, das Paar wieder auszugraben, zu verbrennen und ihre Asche in den Wind zu streuen. Aber so tief man auch grub, man konnte die beiden nicht finden. Statt ihrer wuchs dort eine mächtige Knolle, die sich teilte und vermehrte.

Pacha-mama, die uralte Göttin der Erde und der Fruchtbarkeit, hatte den Fluch des Königs in einen Segen für ihre Kinder verwandelt und schenkte ihnen die Kartoffel. nach Eduardo Galeano:
Gesichter und Masken



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