Die Kartoffel in Kunst und Literatur:
Lieder, Gedichte und Erzählungen

30. Welche Zeit beschreibt der Roman "Pellkartoffeln und Popcorn"?

Aus der Sicht eines Mädchens schildert Evelyn Sanders in ihrem 1987 erschienen heiteren Roman die kleinen und großen Sorgen einer Berliner Familie in der Kriegs- und Nachkriegszeit von 1939 bis 1947. Zu Weihnachten 1947
"hatten wir angefrorene Kartoffeln, zwei Dosen Corned beef, ein amerikanisches Weißbrot und selbstgemachte Marzipankartoffeln nach einem in der Zeitung veröffentlichten Rezept: 1 Tasse Weizengrieß, 1 Tasse Zucker, 1 Tasse Wasser, 1 geriebene Pellkartoffel und Bittermandelaroma nach Belieben ... . Außerdem brachte Mami mir eine Tüte Popcorn mit ... . Von weitem sah es aus wie Seifenschaum, von nahem wie aufgeblasene deformierte Engerlinge."
So bekam die Kartoffel in der Nachkriegszeit durch Weißbrot und Popcorn der amerikanischen Besatzungssoldaten Konkurrenz.

Auch das Kartoffelkochen war in dieser Zeit der häufigen Stromsperren ein Problem. "Auch der Berliner Senat schenkte uns etwas zu Weihnachten! Eine Sonderzuteilung Strom - sinnigerweise morgens zwischen zwei und vier Uhr." Also stellte sich die Hausfrau den Wecker und begann schon zu dieser frühen Stunde auf einer elektrischen Kochplatte das Festtagsessen zuzubereiten. 
"'Ich habe die Kartoffeln schon in die Kochkiste gestellt', sagte Tante Else, bevor sie in ihr Bett zurückkroch. 'Bis zum Mittag werden sie wahrscheinlich butterweich sein, aber dann essen wir eben Quetschkartoffeln'."



zurück - Seitenbeginn - home