Dieser Ernst klingt zumindest im "Kartoffelgedicht" von Ferdinand S a u t e r (1804-54) an, der das Leben in seiner Gedankenlyrik immer recht schwer nahm:
(1) Solang wir die Kartoffelfrucht in unserm Lande sehen, kann keine große Hungersnot aus Mißwuchs mehr entstehen. |
(4) Gebrätelt schmecken sie auch sehr gut, in saurer Brüh' nicht minder, Erdbirnenknöpfe essen gern die Eltern und die Kinder. |
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(2) Gott hat sie wie das liebe Brot zur Nahrung uns gegeben, wie viel Millionen Menschen sind, die von Kartoffeln leben. |
(5) Und selbst die schlechten kann man noch zu etwas Gutem brauchen: Man thut sie in ein Faß hinein und thut sie recht verstauchen. |
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(3) (3) Salat davon, gut angemacht, mit Feldsalat durchschossen, der wird mit großem Appetit von jedermann genossen. |
(6) Und wenn sie dann verstauchet sein, dann läßt man sie recht schweißen: das gibt dann den Kartoffelschnaps, der Fusel ist geheißen. |
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Der Hinweis auf die "Gottesgabe Kartoffel", versehen mit gereimten Rezepten, mag dem heutigen Menschen, der im Überfluss lebt und die Kartoffel oft gering schätzt, wieder ein Gespür dafür geben, wie unmittelbar frühere Generationen Hunger und Not erlebt haben und wie dankbar sie Gott für "seine" Kartoffeln und des Dichters Rezeptvorschlägen waren.
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