Die Kartoffel in Kunst und Literatur:
Lieder, Gedichte und Erzählungen

20. Wer kennt ein Mittel gegen den Kartoffelkäfer und die Cholera?

Die Köchin Amanda Woyke zählte aus Anlaß des Inspektionsbesuchs von König Friedrich II. von Preußen zur Zeit der Kartoffelernte am 16. Oktober 1778 auf der westpreußischen Domäne Zuckau bei Danzig die Mittel gegen den Kartoffelkäfer auf: "Bernstein im Acker vergraben; dann behauptete sie, Kartoffelmehl, eingerieben, helfe gegen Cholera". Hier irrt nicht nur Amanda Woyke, sondern auch Günther G r a s s , der ihr diese Worte in seinem Roman "Der Butt" (1977) im Kapitel "Im fünften Monat" im Abschnitt "Ollefritz" in den Mund legt, denn im 18. Jahrhundert war der Kartoffelkäfer noch nicht von Amerika nach Europa eingeschleppt worden. Der bekannte Bonner Pflanzenschutzprofessor Heinrich Carl Weltzien hat seinerzeit Herrn Grass, der in seinen Werken landwirtschaftliche Sachverhalte sonst immer mit bemerkenswerter Sachkenntnis behandelt, auf diesen Fehler aufmerksam gemacht, jedoch nie eine Antwort erhalten.

Amanda Woykes Kartoffelsuppe hingegen wurde zum königlichen Leibgericht erhoben, da der alte König durch den Genuß der Suppe eine Milderung seines Gichtleidens spürte (s. Kap. 7, Frage 42). Darauf war im ganzen Königreich Preußen "Kartoffelsuppe" das Gericht, das jeder gern aß.



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