Kartoffelgeschichte und -Geschichten

65. Gegen welche Kartoffelkrankheiten kann man sich versichern?

Die Erreger der Bakterienringfäule und der Bakteriellen Schleimfäule zählen zu den gefährlichsten Krankheitserrgern im Pflanzkartoffelbau (s. Frage 64).
Die Übertragung geschieht durch infiziertes Pflanzgut, Pflanz- und Erntemaschinen und durch Transport- und Lagerbehälter. Bei der Bekämpfung dieser Krankheiten sind gesetzliche Regelungen, die EU-Richtlinie 93/85 und die nationale Kartoffelschutzverordnung, zu beachten. Für Untersuchungen auf den Gesundheitszustand von Pflanzkartoffeln nach der Kartoffelschutzverordnung gibt allein der bayerische Staat jährlich eine Million D-Mark aus. Diese intensive Untersuchung des Pflanzgutes ist notwendig, da man Bakterienkrankheiten nur durch vorbeugend wirkende Hygienemaßnahmen eingrenzen kann. Zu diesen Maßnahmen zählen Anbauverbote auf Befallsflächen, Verwendung von befallsfreiem Pflanzgut, Reinigung und Desinfektion von Maschinen und Geräten.

Bei Feststellung der Bakterienringfäule oder der Bakteriellen Schleimfäule richtet die zuständige Pflanzenschutzbehörde eine "Sicherheitszone" ein und ordnet an, dass die befallenen Pflanzkartoffeln vernichtet und nicht befallene Pflanzkartoffeln nur noch als Speisekartoffeln verkauft werden. Zudem wird die Erzeugung von Pflanzkartoffeln für die nächste Vegetationsperiode verboten. Alle diese Maßnahmen bedeuten für den betroffenen Landwirt erhebliche Einkommensverluste und zusätzliche Kosten (s. Frage 64).

Dagegen bieten zwei Versicherungsunternehmen seit 1998 Versicherungsschutz an. Eine entsprechende Deckung erfolgt über die Erweiterung der Hagelversicherung.

Die Europäische Kommission hat Ende März 1999 sämtliche Einfuhren von Frühkartoffeln aus Ägypten untersagt, weil sich bei Kontrollen herausgestellt hat, dass mehrere Lieferungen von der Schleimfäule befallen waren. Ägypten hatte gehofft, 150.000 Tonnen Frühkartoffeln nach Europa zu liefern. In den vergangenen Jahren waren die Importe aus Ägypten wegen dieser Krankheit schon um die Hälfte gekürzt worden.



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