Kartoffelgeschichte und -Geschichten

56. Wie ernährten sich die Studenten in der Nachkriegszeit von der Kartoffel?

Der mit der Aufsicht über das Erlanger Studentenwerk beauftragte Prof. Dr. Hans Schoeps berichtet darüber im Jahre 1950:
"Wir saßen ... oft mit dicken Köpfen zusammen, weil wir wußten, daß die Kartoffeln der Mensa nur noch drei Tage reichen würden, was die Studenten aber nicht ahnen durften. Oft mußten wir sehr kurzfristig improvisieren und organisieren, um die nötigen Lebensmittel heranzubekommen. Damals ist von uns auch die Sojabohne als ein relativ hochwertiges Nahrungsmittel im Kampf gegen den konstanten Kalorienmangel in die Mensaküche eingeführt worden; es war eine Art Gipsbrei, füllte aber die Mägen."

Schoeps hielt unter anderem eine dreiwöchige Betteltournée durch Schweden mit Vorträgen über die Notlage der deutschen Studenten, bei der er zwei Güterwaggons voll Kleidung und Lebensmittel einsammeln konnte. Damit wurden 800 Erlanger Studenten eingekleidet, der Mensa erhebliche Zuschüsse ermöglicht und die Dozenten mit kleinen Lebensmittelpaketen versehen.

Und was essen Student und Studentin heute in der Erlanger Mensa?
"Käse-Tortellini in Weißweinsauce, dazu einen gemischten Salat aus Tomaten, Kraut und Gurken und als Nachspeise Grießflammerie".
Kartoffelgerichte gibt es aber auch heute täglich zur Auswahl, denn wer für sechs Mark ein schmackhaftes Essen kochen will, wie das Studentenwerk es muss, kommt um die preiswerte und nahrhafte Kartoffel nicht herum.



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