Die Kartoffel in der Ernährung:
in der Tierfütterung

19. Wie füttert man Mastschweine mit Kartoffeln?

Bis in die 1960er Jahre wurden Kartoffeln als Schweinefutter gedämpft und zur Haltbarmachung eingesäuert. Im Herbst fuhren Dämpfkolonnen von Hof zu Hof, um diese Arbeit zügig zu erledigen. Seit der Umstellung der Schweinefütterung von der Kartoffel- auf die Getreidemast (s. Kap. 1, Frage 46) ist der Anteil der Kartoffeln, die verfüttert werden, von über 3 Millionen Tonnen auf unter 200.000 Tonnen im Jahr zurückgegangen. Heute werden keine Futterkartoffeln mehr angebaut, sondern nur noch aussortierte Kartoffeln verfüttert, die als Speiseware nicht marktfähig sind, oder überschüssige Kartoffeln.

Wie kann man heute im modernen Schweinemastbetrieb Kartoffeln einsetzen? - Nach dem Verlesen werden die Kartoffeln in einer Kartoffelwaschmaschine gewaschen. Stärkerer Erdanhang, grüne Knollen, Keime und Faulstellen müssen entfernt werden. Die sauberen Kartoffeln werden anschließend roh gemust. Das Kartoffelmus wird in den Bottich der Flüssigfütterungsanlage gepumpt, dort mit Getreideschrot (Weizen, Roggen Gerste zu je einem Drittel), Ergänzungsfutter und, falls vorhanden, mit Schlempe aus der Kartoffelbrennerei gemischt. Wenn der Anteil roher Kartoffeln im Flüssigfutter 25 % nicht überschreitet, fressen die Tiere die Mischung sehr gern.

Da Schweine ein ähnliches Verdauungssystem haben wie der Mensch, können sie rohe Kartoffelstärke schlecht verdauen. Der enzymatische Abbau im Dünndarm verläuft nur unvollständig. Während die Stärke gedämpfter Kartoffeln hier zu 85 % abgebaut wird, macht die Dünndarmverdauung roher Kartoffelstärke nur 60 % aus. Im Dickdarm werden noch 26 % der rohen Stärke bakteriell abgebaut, bei gedämpften Kartoffeln sind es nur 5 %. Durch die unvollständige Verdauung der rohen Kartoffeln ist der Schweinekot geschmeidiger, tritt sich besser durch die Spalten und entwickelt keine lästige Schwimmdecke in den Güllekanälen.



zurück - Seitenbeginn - home