5 - Kartoffeleinkauf

30. Müssen Kartoffeln gewaschen werden, ehe sie in den Handel kommen?

Dem Verbraucher werden heute im Ladenregal fast ausnahmslos gewaschene Speisefrischkartoffeln angeboten. Das Waschen von Kartoffeln ist Standard geworden, weil der Einzelhandel aus hygienischen Gründen keine Erde im Verkaufsregal duldet und der Kunde Erde und Sand im Kofferraum seines Autos und in der Küche als lästige unsaubere Hinterlassenschaft der Kartoffel empfindet. Man sollte aber wissen, dass ungewaschene Kartoffeln sich länger halten, seltener zu Fäulnis neigen und besser schmecken als gewaschene Kartoffeln. Denn beim Waschen werden Bakterien- und Pilzkeime gleichmäßig auf alle Knollen verteilt. Durch Schalenrisse können sie die vorher gesunden Knollen infizieren. Darum wird dem Waschwasser ein Desinfektionsmittel, Natriumhypochlorid, zugesetzt. Um Knollenfäulnis zu verhindern, ist es außerdem wichtig, dass die Kartoffeln nach dem Waschen vollständig abtrocknen. Der Kartoffelstapel sollte deshalb vor dem Abpacken belüftet und gekühlt werden. Andernfalls wird es bald aus dem Kartoffel-Verkaufsregal stinken, und faulende Kartoffel stinken besonders schlimm.

Der hohe Wasserverbrauch herkömmlicher Kartoffelwaschmaschinen von 2.000 bis 5.000 Liter je Tonne Kartoffeln macht eine Wasseraufbereitung unbedingt notwendig. Frischwasser in Trinkwasserqualität muß gegen Ende des Waschvorgangs mit 100 Liter pro Tonne in dieWaschmaschine zugegeben werden, um das anhaftende Schmutzwasser abzuwaschen.

Eine neues, von der Tolsma-Lagerungstechnik im holländischen Emmeloord entwickeltes Verfahren kommt "fast ohne Wasser" aus. Es benötigt nicht mehr als 75 Liter Frischwasser je Tonne Kartoffeln. Die Kartoffeln werden zunächst in Schmutzwasser eingeweicht und danach über ein Rollenverleseband im Waschtunnel aus 100 Düsen mit kleinsten Frischwassermengen unter hohem Druck intervallartig beschossen. Ein ausgeklügeltes visuelles Computersystem steuert die Düsen so, dass die Knollen rundherum hundertprozentig gereinigt werden, ohne dass es zu Verletzungen kommt. Nach dem Waschvorgang gelangen die sauberen Knollen in ein ozonhaltiges Wasserbad. Die freiwerdenden reaktiven Sauerstoffatome töten noch anhaftende Bakterien ab.



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