5 - Kartoffeleinkauf

29. Wie werden Kartoffeln verlesen und sortiert?

Bereits auf dem Kartoffel-Vorratsroder fallen sehr kleine Knollen durch die Siebkette auf den Acker zurück. Zwei bis vier Personen lesen hier die faulen Mutterknollen, Kraut, Erdklumpen und Steine aus. Nach der Anlieferung werden die Kartoffeln über einer Siebkette nochmals enterdet, und es werden weitere Beimengungen, auch missgestaltete, angefaulte, beschädigte und grüne Knollen aussortiert.

Seit 1957 erfolgt die Sortierung in Deutschland nach dem Quadratmaß (s. Frage 6). Am meisten verbreitet ist der Flachsiebsortierer mit fünf Sieblagen und einer maximalen Siebleistung von 40 Tonnen je Stunde. Vor dem Abpacken der sortierten Ware wird ein drittes Mal verlesen. Vor allem wird bei dem letzten Verlesegang auf schorfige und grüne Knollen geachtet. Die stündliche Verleseleistung liegt bei etwa einer Tonne je Arbeitskraft, wenn nicht mehr als 3 % Kartoffeln Mängel aufweisen.

Ein Problem ist das Auslesen von grünen und braunfaulen Knollen, deren Verfärbung die Verlesepersonen bei dunkler Schale nicht immer erkennen. Ein Bilderkennungsprogramm kann hier Abhilfe schaffen: Bildinformationen der Knolle werden in die Computersprache umgesetzt. Der Computer trennt normale Bildinformationen von untypischen, sei es durch Größen- und Farbunterschiede oder nicht übereinstimmende Schattierungen. Sobald etwas aus der einprogrammierten Norm fällt, wird die betreffende Knolle automatisch entfernt. Ein Gerät, das in England konstruiert worden ist (Fa. Loctronic, Chelmsford), kann pro Sekunde bis zu 20 Knollen begutachten, was einer Stundenleistung von vier bis fünf Tonnen entspricht (s.o.). Das optoelektronische Trenngerät "Optotron" der Halber-städter Firma Fr. Dehne hat neben 4 Farb- auch noch 3 geometrische Auswahlkriterien zur Unterscheidung von knollenuntypischen Beimengungen.

Aber wie entsteht die Bildinformation?
Man bestrahlt die Knollen mit weißem Licht. Obwohl man mit bloßem Auge kein Licht durch die Knolle schimmern sieht, gelangt doch ein klein wenig Licht hindurch, das von einer empfindlichen Photozelle registriert und in einen Stromimpuls umgewandelt wird, den ein Bild- und Lichterkennungsprogramm im Computer auswertet. Ist das Licht gelb, dann ist die Knolle in Ordnung, ist es grün, so enthält sie Solanin und wird entfernt. Ist das Licht aber braun, so ist die Knolle faul und wird ebenfalls aussortiert. Diese Methode kann man auch bei Kartoffeln zur Chipsherstellung anwenden, um den Zuckergehalt in der Knolle festzustellen und die da-raus sich ergebende Backfarbe der Chips vorherzusagen (nicht-invasive Zuckerbestimmung, s. Kap. 7, Frage 24 und 25).



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