5 - Kartoffeleinkauf
24. Wie wird für den Kartoffelabsatz geworben?
Der größte Werbeträger für Kartoffeln ist die Centrale Marketinggesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft (CMA). Mit einem Etat von jährlich zwei Millionen DM wird von der CMA die Kartoffelmarke "AckerGold" beworben (s.
Frage 14). Es gibt aber auch zahlreiche regionale Werbeaktivitäten, zum Beispiel:
- die bayerische Kartoffelkönigin, die auch Repräsentantin der deutschen Kartoffelwirtschaft ist (s. Frage 21),
- der hannoversche Kartoffel-Volker, ein Marktschreier der alten Art, der lautstark mit dem Ruf "Kartóffelen" (weil sich das Wort "Kartoffeln" ohne e nicht gut ausrufen
lässt) in kurzer Zeit rund eine Tonne bester Kartoffeln unter die Leute bringt.
- Abhalten regionaler Kartoffel-Ernte- und Marktfeste: Die bekannteste Einrichtung dieser Art ist der "Peiner Kartoffelmarkt" in dem 450-Seelen-Dorf Wehnsen bei Peine (Niedersachsen).
Seit1990 organisiert die Dorfgemeinschaft an zwei Tagen Ende September ein Marktfest, bei dem eine große Auswahl an Kartoffelspezialitäten, allen voran Puffer mit Apfelmus, angeboten werden. Weitere Kartoffelfeste in Niedersachsen sind der "Kartoffelball" in Müden/Örtze mit Wahl des Kartoffelkönigspaares, das Kartoffelfest in Brietlingen und der "Kartoffel-Sonntag" in Dannenberg am 1. Sonntag im November. Bereits Mitte Juli eröffnet die thüringische Stadt Meiningen ihren eine Woche dauernden Kartoffelmarkt mit dem dort so beliebten "Hädes"- (Knödel-)Essen.
- das Sportsponsoring:
Der 1. FC Kaiserslautern (FCK) wird unter anderem von der "Pfälzischen Kartoffel-Erzeugergemeinschaft" finanziell gefördert, in der sich 550 Kartoffelpflanzer zu einer Verkaufsgemeinschaft zusammengeschlossen haben. Die gemeinsame Medienpräsenz ihrer Marke "Pfälzer Grumbeere" mit dem FCK bringt für die Absatzförderung ihres Kartoffelangebots von Früh-, Speise- und Veredlungsware die beste Streuung in die Zielgruppen.
- Kartoffelseite im Internet: Über dieses Medium bieten einige Direktvermarkter ihr Kartoffelsortiment im Versandhandel an, eine Idee, die aus dem US-Bundes-(Kartoffel-)staat Idaho kommt. Aber viele Landwirte schaffen es auch ganz ohne Werbung, nur durch Mundpropa ganda und überragende Qualität und Sortenauswahl, umfangreiche Kartoffelmengen direkt, d.h., unter Ausschaltung des Kartoffelhandels, an den Endverbraucher abzusetzen (s.
Frage 2).
Der wirksamste Werbeträger ist das Fernsehen. In Europa setzt jedoch nur die französische Kartoffelwirtschaft CNIPT mit einem Werbeetat für Speisekartoffeln von 3,1 Millionen DM auf diesen Werbeträger. Seit 1990 senden vier französische Fernsehkanäle Kartoffel-Werbespots von 15 Sekunden Länge. Nach Jahren der Stagnation des Kartoffelverbrauchs (s.
Kap. 10, Frage
8) stieg die Inlandsnachfrage 1995/96 um 10 %. Die einheitliche hohe Kartoffelqualität gilt in Frankreich als entscheidendes
Werbe- und Verkaufsargument.
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