5 - Kartoffeleinkauf

23. Welches sind die Zentren des deutschen Kartoffelhandels?

Das norddeutsche Kartoffelhandelszentrum ist Hannover, die Hauptstadt des Kartoffellandes Niedersachsen (s. Kap. 10, Frage 5). Von hier aus wird der Handel mit dem größten europäischen Kartoffel Ex- und Importland, den Niederlanden, der Frühkartoffelhandel mit den nordeuropäischen Ländern und der Handel mit den anderen deutschen Bundesländern abgewickelt.

Zum süddeutschen Kartoffelhandelszentrum hat sich in den letzten Jahren die bayerische Landeshauptstadt München entwickelt. München ist Drehscheibe für den Frühkartoffelimport aus dem Mittelmeerraum und Nordafrika. Speise- und Verarbeitungskartoffeln aus bayerischer Erzeugung gehen von hier aus nach Österreich und Italien. Die italienische Verarbeitungsindustrie ist auf Lieferungen aus Bayern, aber auch aus anderen Bundesländern während der Herbst- und Wintermonate, gewissermaßen im "Tausch" gegen die in Deutschland benötigten Speise-Frühkartoffeln, dringend angewiesen.

Mit der künftigen Osterweiterung der Europäischen Union wird sich die Bedeutung der bayerischen Kartoffelwirtschaft noch vergrößern. Das bedeutet aber, dass sich die Erzeuger auf wenige große Sorten beschränken müssen, die in einheitlichen und großen Partien (einige hundert Tonnen) angeboten werden. Der auf Unabhängigkeit bedachte bayerische Landwirt wird also seine Kartoffelmenge in eine größere Erzeugergemeinschaft einbringen, in der alle Mitglieder nach gleichen Regeln Kartoffeln erzeugen und in der "private" Preisverhandlungen mit dem Handelspartner nicht mehr möglich sind.



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