Die Kartoffel auf dem Acker:
IHR ANBAU

31. Warum muss man mit der Kalkdüngung bei Kartoffeln vorsichtig sein?

Ist die Säurepufferung des Bodens ungenügend, wachsen die Stauden kümmerlich. Bei alkalischer Bodenreaktion hingegen können die Knollen von Schorf befallen werden. Er entsteht nicht, wie manchmal vermutet wird, durch Überdüngung, sondern durch Infektion mit dem Bodenbakterium Streptomyces scabies. Schorfbefall wird gefördert durch trockene lockere Böden mit einem hohen pH-Wert. Es gibt auch große Unterschiede in der Schorfanfälligkeit der Sorten. Um vor allem bei Speisekartoffeln das Risiko eines Schorfbefalls zu verringern, ist eine Kalkung nach der Kartoffelernte mit 30 bis 70 Dezitonnen kohlensauren Magnesiumkalks zu empfehlen. Auf Standorten mit schlechter Siebfähigkeit und auf leichten Sandböden sollte zur Strukturverbesserung auf dem Damm und zur ausreichenden Kalzium-Versorgung der Pflanzen eine Damm- oder Kopfkalkung mit ein bis anderthalb Tonnen Branntkalk je Hektar erfolgen. Hierdurch werden pH-Wert und Bodenstruktur im schorfkritischen Knollenbereich nicht verändert. Man kann diese Menge auf mittelschweren Böden, auf denen die Schorfgefahr geringer ist, auch vor dem Häufeln streuen und in den Damm einarbeiten.

Schorfbefall entwickelt sich bevorzugt auf leichten Böden bei Trockenheit und mäßiger Mangan-Versorgung. Bei hohen pH-Werten, also freiem Kalk im Boden, wird Mangan festgelegt. Daher heißt es, dass man, um Schorfbefall zu vermeiden, zu Kartoffeln nicht kalken soll. Man darf und soll auch zu Kartoffeln kalken, sollte dabei aber immer die Mangan-Verfügbarkeit im Auge behalten. Hüttenkalk, ein Reststoff aus der Eisenverhüttung, enthält Mangan und vermindert das Schorfrisiko. Eine Blattspritzung mit Mangansulfat kann dagegen Schorfbefall nicht verhindern. Aber vermutlich ist es gar nicht das Mangan, sondern das Sulfat, aus dem sich im Boden Schwefelwasserstoff bildet, der keimhemmend auf den Schorferreger wirkt. Die Anwendung von Ammoniumsulfat (s. Frage 33) ist eine wirksame Maßnahme, dem Boden das Nährelement Schwefel zuzuführen und gleichzeitig den Kartoffelschorf zurückzudrängen. Für ihre Ernährung braucht die Kartoffel nur vergleichsweise wenig Schwefel. Eine mittlere Kartoffelernte entzieht dem Boden nur 7 kg Schwefel je Hektar, Raps das dreifache, Feldfutter sogar das siebenfache.

Eine ausreichende Kalziumversorgung der Kartoffeln wirkt sich positiv auf das Pektin in den Zell-wänden der Knollen aus und macht sie widerstandfähiger gegen Stoßbeschädigungen.



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