Die Kartoffel revolutionierte die Welt.
Nein, natürlich nicht die Welt im klassischen Sinne der Revolution, sondern
in erster Linie die Menge an Nahrungsmittel, die die europäische Landwirtschaft
zu produzieren im Stande war. Aber damit veränderte sie die Welt nachhaltiger
und stärke als jede andere, sogenannte Revolution.
Hier
erfahren Sie Wissenswertes zu dieser Kulturpflanze, die unsere Welt veränderte:
Wir beginnen mit Geschichte und Botanik und kommen dann zu den Sorten und ihrem
Anbau.
Die TOFFI-Rezepte stellen 1.000 und 1 Speisen aus aller Welt vor, und der Kartoffel-Talk
bietet die Möglichkeit sich sich über eine breite kartoffelige
Themenpalette auszutauschen.
Das Kartoffel-Informations-SyStem (KISS) schließlich beantwortet hunderte
von Kartoffel-Fragen,
die dem Leser so einige Aha-Erlebnisse und Überraschungen bescheren werden.
Am Ende können Sie in der Kartoffelsuche unsere Seiten auf ihre Inhalte
und ihre Rezepte abfragen.
Kartoffeln essen wir beinahe jeden Tag. Stärke, Vitamine und Mineralen machen sie zu einer sehr reichhaltigen Speise. So kommt sie bereits mehrere Jahrhunderte auf unseren Tisch. Ihren Ursprung hat diese Kulturpflanze allerdings in den hohen Anden Südamerikas.
Dort wurde die Kartoffel von den Inkas kultiviert, die auf ihrer Nahrungskraft ein ganzes Großreich aufbauten. In der vorspanischen Zeit beherrschten die Inkas die gesamten äquatornahen Anden. Ihr Reich wurde 1438 vom Gottkönig Pachacuti gegründet und anschließend durch mehrere Kriege weiter ausgedehnt. Dabei diente die Kartoffel als wichtigstes Nahrungsmittel, und den Anbau begünstigten die Inkas durch Bewässerungkanäle und die Anlage von Terassen. Termine für religiöse Feste der Inkas entsprachen Pflanz- und Erntezeitpunkten der Kartoffel.
1533 eroberten Spanier unter der Leitung
von Pizarro das Inkareich, indem sie den Gottkönig Atahualpa umbrachten.
Nach dieser Eroberung beherrschten das Land und brachten 1570 die Kartoffel
als eine Zierpflanze mit nach Spanien.
Jahre später taten es ihnen die Engländer gleich. Diesmal aber hatten
sie den Wert dieser unschätzbaren Kulturpflanze für die Landwirtschaft
erkannt und nutzten sie für die Ernährung der Menschen.
Anfang
des 19. Jahrhunderts wurde die Kartoffel als neues Nahrungsmittel in ganz Europa
bekannt. Sie verbreitete sich rasch und ermöglichte damit den endgültigen
Übergang der Agrargesellschaften zu Industriegesellschaften.
In Deutschland steht die Kartoffel seit fast 250 Jahren auf dem Speiseplan.
Ihre Einführung in die deutsche Landwirtschaft verdanken wir der Politik
Friedrich des Großen (1712-1786). Mit ihren Anbau begann eine Vervielfachung
der Produktivität in unserer Landwirtschaft.
Bei
uns zu Hause wurden traditionell die Kartoffeln solange in Wasser gekocht, bis
dass sie "weich waren". Anschließend wurden sie als
Essensbeilage mit einer Soße serviert. Dabei bestimmte der Wochentag die
Farbe dieser Soße: an Werktagen gab es die Kartoffeln mit einer braunen
Soße, und am "heiligen Sonntag" wurde sie mit einer weißen
Soße serviert.
Mit der Zeit und mit dem aufkommenden Wohlstand wurde uns jedoch wieder bewußt,
dass mit dieser Knolle eine Vielzahl von Speisen zu verwirklichen sind, und
diese Knollenfrucht wird schließlich nicht nur hier, sondern auf der ganzen
Welt in den verschiedensten Formen der Zubereitung gegessen.
Nichts desto trotz sank der mittlere jährliche Kartoffelverzehr je Bundesbürger
von 1950 mit 202 kg auf 2002 mit 70 kg. Gleichzeitig nahm die Anbaufläche
von 1.150.000 ha auf 284.000 ha ab, während der mittlere Ertrag von 220
dt/ha auf 410 dt/ha anstieg. (Hierzu auch "Was
essen wir. Kartoffelanbau in Deutschland".)
Die Idee für diese Webseiten zur Kartoffel entstand nach der Ausstellung
Diese Ausstellung war vom 09. bis zum 20. Januar 1998
in den Räumen Gesamthochschule Kassel, Standort Witzenhausen
(FB Landwirtschaft, Internat. Agrarentwicklung und Ökologische Umweltsicherung)
der Öffentlichkeit zugänglich. Sie wurde von Studenten
des "Vertiefungsstudienganges Ökologischer Landbau"
organisiert:
Albrecht Bensing, Martina Betancur, Edith
Kalka und Hubert B. Beckmann.
Ihnen und allen anderen, die bei Vorbereitung und Durchführung dieser Ausstellung
mithalfen gilt unser herzliches
Dankeschön!